Historische Kleinodien regen zu Gesprächen über die Region an

Kleindembacher Gaststätten Goldener Stern steckt voller Geschichte

 

Historische Kleinodien können als Anregung zum Gespräch über die Region und ihre Geschichte dienen. Deshalb versuchen Peggy und Ronny Schumann, seit 1999 Besitzer des zirka 1650 errichteten Gasthauses Goldener Stern in Kleindembach, möglichst viel altes zu bewahren.

An historischen Gegenständen seien sie, so Peggy Schumann, schon immer interessiert gewesen. Dazu kam die Idee, den Goldenen Stern zu übernehmen, weil dort viele Potenziale ungenutzt gewesen seien. Nachdem Peggy Schumann, gelernte Schriftsetzerin, in einer Versuchsphase die Wirtschaft allein betrieb, wagte auch ihr Gatte den Wechsel vom Baugewerbe in die Gastronomie. Sein Handwerk wird er vorerst nicht verlernen, denn im Goldenen Stern gibt es für Ronny Schumann eine Menge zu tun. Er hat viele Umbauarbeiten erledigt und ist dabei auf manche Überraschung gestoßen.

Bei der Entfernung einer Wand im Gastraum, einer altertümlichen Bohlenstube, entdeckte Ronny Schumann einen vergessen Kamin. In diesem lag ein Balken, an dem Geldscheine von 1923 und ein kurzer Brief des damaligen Wirtes Richard Pohl befestigt waren. Dieser hatte folgendes niedergeschrieben: "Dieser Born war mir hoch genug, wir hatten Geld im Überfluss." Ob es sich, wie angesichts des 50-Millionen-Scheins zu vermuten, um Ironie handelt, ist ungewiss. Der alte Kaminabzug jedenfalls wurde von Ronny Schumann saniert und zu einem Schaufenster umgestaltet. Hier sind Leihgaben, die Irmgard Süße zur Verfügung stellte, zu sehen, so eine alte Tracht, Spielkarten und Schmuck. Außerdem gibt es da Bibeln und Gesangsbücher, die man auf dem Boden fand. Eine weitere historische Besonderheit des Kleindembacher Wirtshauses ist der Brunnen im Hof. Er wurde wohl schon im 19. Jahrhundert zugeschüttet, meint die Stern-Wirtin, denn "auch die Älteren wissen nichts über ihn". Die Schumanns haben ihn unter einer Stahlbetonplatte wieder entdeckt und im Schacht die alten Sandsteine  des Brunnenaufbaus gefunden. Zudem stieß man auf eine Treppe, über die wohl Tiere hinab zum Wasser gelangen konnten. Über den alten Fundamenten steht seit Mai nun wieder ein Brunnen, ein hölzernes Dach soll noch dazu kommen.

Besucher seien immer sehr an Kamin und Brunnen interessiert, erzählt Peggy Schumann. Man spreche hier nun öfter über den Ort und seine Geschichte. Gerade auswärtige Gäste fragten oft nach Details. Und auch die Schumanns wollen gern noch mehr wissen, aber die vorhandenen Aufzeichnungen seien dürftig. "Wir würden uns sehr über Bilder oder Schriften, aus denen wir mehr über unser Haus erfahren können, freuen", sagt Ronny Schumann. Er hat sich bereits bei der Sanierung eines Flachbaus im Hof, einer Art Cafeterrasse, nach einem alten Foto gerichtet.